Friedensagenda für die Ukraine und die ganze Welt

Erklärung der Ukrainischen Pazifistischen Bewegung, angenommen auf dem Treffen am Internationalen Tag des Friedens am 21. September 2022.

Wir, die ukrainischen Pazifist*innen, fordern und engagieren uns für die Beendigung des Krieges mit friedlichen Mitteln und das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen zu schützen.

Frieden, nicht Krieg, ist die Norm des menschlichen Lebens. Krieg ist ein organisierter Massenmord. Unsere wichtigste Pflicht ist, dass wir nicht töten. Heute, wo der moralische Kompass überall verloren geht und die selbstzerstörerische Unterstützung für Krieg und Militär zunimmt, ist es besonders wichtig, dass wir den gesunden Menschenverstand bewahren, unserer gewaltfreien Lebensweise treu bleiben, Frieden schaffen und friedliebende Menschen unterstützen.

Die UN-Generalversammlung verurteilte die russische Aggression gegen die Ukraine und forderte eine sofortige friedliche Beilegung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine und betonte, dass die Konfliktparteien die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht achten müssen. Wir teilen diese Position.

Die derzeitige Politik des Krieges bis zum absoluten Sieg und die Missachtung der Kritik von Menschenrechtsaktivist*innen ist inakzeptabel und muss sich ändern. Was wir brauchen, sind ein Waffenstillstand, Friedensgespräche und ernsthafte Bemühungen, die tragischen Fehler zu korrigieren, die auf beiden Seiten des Konflikts gemacht wurden. Eine Verlängerung des Krieges hat katastrophale, tödliche Folgen und zerstört weiterhin die Gesellschaft und die Umwelt nicht nur in der Ukraine, sondern in der ganzen Welt. Früher oder später werden sich die Parteien an den Verhandlungstisch setzen, und wenn nicht aufgrund ihrer rationalen Entscheidung, dann unter dem Druck des unerträglichen Leids und der völligen Erschöpfung, die man durch die Wahl des diplomatischen Weges besser vermeiden sollte.

Es ist ein Fehler, sich auf die Seite einer der kriegführenden Armeen zu stellen. Es ist notwendig, sich auf die Seite des Friedens und der Gerechtigkeit zu schlagen. Selbstverteidigung kann und sollte mit gewaltfreien und unbewaffneten Methoden erfolgen. Jede brutale Regierung ist illegitim, und nichts rechtfertigt die Unterdrückung von Menschen und das Blutvergießen für die illusorischen Ziele der totalen Kontrolle oder der Eroberung von Territorien. Niemand kann sich der Verantwortung für sein eigenes Fehlverhalten entziehen, indem er sich darauf beruft, Opfer des Fehlverhaltens anderer zu sein. Falsches und sogar kriminelles Verhalten einer Partei kann nicht die Konstruktion eines Mythos über einen Feind rechtfertigen, mit dem es angeblich unmöglich ist zu verhandeln und der um jeden Preis vernichtet werden muss, einschließlich der Selbstzerstörung. Der Wunsch nach Frieden ist ein natürliches Bedürfnis eines jeden Menschen. Er darf aber keine negative Beziehung zu einem mysteriösen Feind rechtfertigen.

Das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen war in der Ukraine nicht einmal in Friedenszeiten nach internationalen Standards gewährleistet, ganz zu schweigen unter den derzeitigen Bedingungen des Kriegsrechts. Der Staat hat es jahrzehntelang auf schändliche Weise vermieden, auf die einschlägigen Appelle des UN-Menschenrechtsausschusses und die öffentlichen Proteste ernsthaft zu reagieren, und tut dies auch heute noch. Obwohl der Staat dieses Recht nicht einmal in Kriegszeiten oder anderen öffentlichen Notlagen außer Kraft setzen kann, wie es im Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte (Zivilpakt) heißt, weigert sich die Armee in der Ukraine, das allgemein anerkannte Recht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen zu respektieren. Sie verweigert durch die Mobilmachung sogar den Ersatz des Zwangsdienstes durch einen alternativen, nicht-militärischen Dienst, wie es die ukrainische Verfassung direkt vorschreibt. Eine solche skandalöse Missachtung der Menschenrechte darf in der Rechtsstaatlichkeit keinen Platz haben.

Staat und Gesellschaft müssen der Willkür und dem Unrechtsbewusstsein der ukrainischen Streitkräfte ein Ende setzen, die sich in einer Politik der Schikanen und der Strafverfolgung bei Verweigerung des Kriegseinsatzes und der erzwungenen Umfunktionierung von Zivilisten zu Soldaten äußern. Dadurch können sich Zivilisten weder innerhalb des Landes frei bewegen noch ins Ausland gehen, selbst wenn sie vitale Bedürfnisse haben, um sich vor Gefahren zu retten, eine Ausbildung zu erhalten, Mittel für den Lebensunterhalt, die berufliche und kreative Selbstverwirklichung usw. zu finden.

Die Regierungen und Zivilgesellschaften der Welt schienen der Geißel des Krieges hilflos ausgeliefert zu sein, da sie in den Strudel des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland und der allgemeinen Feindschaft zwischen den NATO-Ländern, Russland und China hineingezogen wurden. Selbst die Androhung der Vernichtung allen Lebens auf dem Planeten durch Atomwaffen hat dem verrückten Wettrüsten kein Ende gesetzt, und der Haushalt der UNO, der wichtigsten Institution für den Frieden auf der Erde, beläuft sich auf nur 3 Milliarden Dollar, während die weltweiten Militärausgaben um das Hundertfache höher sind und einen gigantischen Betrag von 2 Billionen Dollar überschritten haben. Aufgrund ihrer Neigung, massenhaftes Blutvergießen zu organisieren und Menschen zum Töten zu zwingen, haben sich die Nationalstaaten als unfähig erwiesen, eine gewaltfreie demokratische Regierung zu führen und ihre grundlegenden Funktionen zum Schutz des Lebens und der Freiheit der Menschen zu erfüllen.

Die Eskalation der bewaffneten Konflikte in der Ukraine und in der Welt ist unserer Meinung nach darauf zurückzuführen, dass die bestehenden wirtschaftlichen, politischen und rechtlichen Systeme, das Bildungswesen, die Kultur, die Zivilgesellschaft, die Massenmedien, die Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die Führungspersönlichkeiten, die Wissenschaftler*innen, die Expert*innen, die Fachleute, die Eltern, die Lehrer*innen, die Mediziner*innen, die Denker*innen, die schöpferischen und religiösen Akteur*innen ihren Aufgaben zur Stärkung der Normen und Werte einer gewaltfreien Lebensweise nur unvollständig nachkommen, so wie es in der Erklärung und dem Aktionsprogramm über eine Kultur des Friedens vorgesehen ist, das von der UN-Generalversammlung verabschiedet wurde. Beweise für die vernachlässigten friedensfördernden Aufgaben sind die archaischen und gefährlichen Praktiken, die beendet werden müssen: militärisch-patriotische Erziehung, Wehrpflicht, Fehlen einer systematischen öffentlichen Friedenserziehung, Kriegspropaganda in den Massenmedien, Unterstützung des Krieges durch Nichtregierungsorganisationen, Widerwillen einiger Menschenrechtsaktivist*innen, sich konsequent für die volle Verwirklichung des Menschenrechts auf Frieden und auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen einzusetzen. Wir erinnern die Akteur*innen an ihre friedensstiftenden Pflichten und werden unnachgiebig auf die Einhaltung dieser Pflichten pochen.

Wir sehen es als Ziel unserer Friedensbewegung und aller Friedensbewegungen der Welt an, das Menschenrecht auf Verweigerung des Tötens aufrechtzuerhalten, den Krieg in der Ukraine und alle Kriege in der Welt zu beenden und nachhaltigen Frieden und Entwicklung für alle Menschen auf dem Planeten zu sichern. Um diese Ziele zu erreichen, werden wir die Wahrheit über das Böse und den Betrug des Krieges sagen, praktisches Wissen über ein friedliches Leben ohne Gewalt oder mit deren Minimierung lernen und lehren, und wir werden den Benachteiligten helfen, insbesondere denjenigen, die von Kriegen und ungerechtem Zwang zur Unterstützung der Armee oder zur Teilnahme am Krieg betroffen sind.

Krieg ist ein Verbrechen gegen die Menschheit, wir sind daher entschlossen, keine Art von Krieg zu unterstützen und uns für die Beseitigung aller Kriegsursachen einzusetzen.

Quelle:  World BEYOND War – 21.09.2022. Originalartikel:  Peace Agenda for Ukraine and the World . Übersetzung: Michael Schmid.

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Frauen, es ist Zeit!

Stimme für den Frieden am 8. März 2022


von Hedwig Seyr-Glatz

Zinnsoldaten, Wasserpistolen, Playmobil-Kämpfer, Monster, Shooterspiele,
viele, viele, viele gaben wir ihnen und freuten uns, wenn die Kleinen – gestern wie heute – kämpften wie die großen Leute.

Wir, Mütter, Großmütter, Freundinnen, Geliebte, Partnerinnen, Töchter, Schwestern,
wir machen es heute nicht mehr wie gestern.
Wir nehmen ihnen die Panzer, die Flugzeuge, die Artillerie.
Wir nehmen sie ihnen weg, die Kriegspläne, die Bomben und Granaten.
Es ist leicht zu erraten.
Wir brauchen eine WEIBLICHE Verteidigung gegen Aggressoren, die aufgeigen, und gegen Waffenproduzenten, deren Aktien steigen, gegen Aufrüster, Kriegsminister, gegen Nationalisten und gegen Kriegsherren,
die sich gegen alle Vernunft sperren.

Seit Jahrhunderten sind es die Männer, die die Kriege planen, an unwirtliche Orte ziehen, die Frauen, die sich an ihre Hälse hängen, weinend, klagend zurückbleiben oder flüchten, sich verstecken, während die Männer verrecken.

Wir lassen sie nicht mehr ziehen.
Nicht die Väter, nicht die Söhne, nicht die Brüder, nicht die Ehemänner, nicht die Geliebten, nicht die Partner, nicht die Freunde, nicht die Kollegen, nicht die Nachbarn, niemanden.
Tote, Verwundete, zerstörte Häuser, Städte, Dörfer hat es gebracht.
Es wäre doch gelacht, wenn es nicht heute ohne Waffengewalt ginge, friedliche Konfliktbewältigung haben wir doch im Psychologieunterricht gemacht.
Wir sind nicht mehr 1914-18, 1939-1945, Vietnam, Afghanistan, Jugoslawien, Irak, Syrien, wo die Männer sich mobilisieren ließen, auf allen Seiten,
schießen, schießen, schießen war immer die Devise an allen Fronten.
Frauen, alte, mittelalterliche, junge, alle, wir stehen auf!
Frauencourage im Wettlauf!

Wir lassen die Männer nicht mehr in den Krieg ziehen!
Wir halten sie fest, sperren sie ein!
Wir wickeln ihnen unsere Strumpfhosen um die Augen, hängen ihnen unsere Schals und Tücher über die Köpfe! Darüber stülpen wir die Kochtöpfe! Wir ziehen ihnen an unsere Röcke!
Sie sollen stillhalten, während wir schalten und walten.
Wir stellen uns vor die Panzer, bewerfen sie mit Reizwäsche, mit Stöckelschuhen, mit T-Shirts, mit Nachthemden, Spitzenblusen und Legginghosen, mit unseren Haarfarben und Cremedosen.
Wir stehen vor ihnen nackt, bis sie das Herzweh packt.
Wir stellen unsere Stimmen auf schrillste Töne, spielen die rhythmischste Musik, tanzen unsere wildesten Tänze und singen dazu unsere zartesten Lieder.
Wir nehmen unsere Musikinstrumente, Geige und Gitarre, Akkordeon und Flöte,
Saxophon und Trompete.
Wir spielen die schönsten Harmonien. Wir übertönen den Lärm der Panzer.
Wir hören auf zu klagen, wischen ab die Tränen, lösen auf unsere Zöpfe, lassen unsere Haare im Wind wehen.
Die Panzerfahrer werden es sehen wie Schleier vor ihren Augen.
Sie werden nicht einsteigen, umdrehen, herausspringen, den Frauen in die Arme fallen, heimgehen.
Die Väter sollen mit den Kindern spielen, Puzzle legen, sie sollen den Boden fegen, Suppe kochen, aus Gewehren Kochlöffel und Schöpfer schmieden, das Kraut sieden, damit die Aggressoren befrieden.
Wir nehmen sie unter unsere Fittiche, verstecken sie dort, fesseln sie an diesem wirtlichen Ort.
Vor über130 Jahren hat Berta von Suttner „Die Waffen nieder“ geschrieben.
Heute ist es so weit.
Wir werfen die Waffen weg, wir sind bereit. Wir verabschieden uns nicht von den Geliebten vor laufender Kamera, mediengerecht, da wird uns schlecht.
Wir verabschieden uns von den Waffen mit lachenden Gesichtern.
Wir lassen sie verrosten, vermodern, verstauben, pflanzen Blumen darin,
wir glauben ans NICHT- produzieren, wir kommunizieren
den Rüstungsstopp, den Kriegsflopp. Auf die Straße, hopp, hopp .

Wir lassen sie nicht schießen, die Panzer nicht rollen, die Bomben nicht abwerfen. Wir agieren mit Frauenkraft, blicken in die Panzerrohre und zücken Rosen und Tulpen, wir bauen Brücken zwischen den Kriegsparteien aus blutdurchtränkten Tampons und Binden, wir lassen Gewehre und Bomben verschwinden.
Fahrräder, Skatebords und Kinderwägen sollen rollen, wir werfen mit Lippenstiften und bemalen Panzer und Soldaten mit Herzen und Friedenstauben.
Wir glauben, es ist Zeit die Ära der Kriege und des Profitmachens zu beenden.
Der Krieg bringt keine Helden, nur Monster hervor, sagte Alban Berg.
Wir lassen sie nicht ziehen.
Wir machen ernst mit dem Frieden für alle! Der Punkt ist, es kostet nicht viel!
Der Krieg ist männlich, die Liebe ist weiblich, das Leben ist unser!

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Erklärung der Ukrainischen Pazifistischen Bewegung vom 1.(!) Feber 2022

Erschienen bereits am 1. Feber, noch mehr als drei Wochen vor dem Einmarsch der russischen Armee erschien angesichts der sich verschärfenden Kämpfe in den Bezirken Luhansk und Donezk auf:

Erklärung der Ukrainischen Pazifistischen Bewegung

Für eine sofortige friedliche Beilegung des bewaffneten Konflikts

(01.02.2022) Die Menschen in unserem Land und auf dem gesamten Planeten sind durch die nukleare Konfrontation zwischen den Zivilisationen in Ost und West in tödlicher Gefahr. Wir müssen die Aufstockung der Truppen, die Anhäufung von Waffen und militärischer Ausrüstung in der und um die Ukraine herum sowie die irrsinnige Verschwendung von Steuergeldern für die Kriegsmaschinerie stoppen. Stattdessen müssen wir die akuten sozioökonomischen und ökologischen Probleme lösen. Wir müssen aufhören, den grausamen Launen von Militärkommandanten und Oligarchen nachzugeben, die vom Blutvergießen profitieren.

Die Ukrainische Pazifistische Bewegung verurteilt die Vorbereitung der Ukraine und der NATO-Mitgliedsstaaten auf einen Krieg mit Russland.

Wir fordern weltweite Deeskalation und Abrüstung, die Auflösung von Militärbündnissen, die Abschaffung von Armeen und Grenzen, die die Menschen trennen.

Wir fordern eine sofortige friedliche Beilegung des bewaffneten Konflikts in der Ostukraine, um Donezk und Luhansk, auf der Grundlage von:

1) absoluter Einhaltung eines Waffenstillstands durch alle pro-ukrainischen und pro-russischen Kämpfer und der strikten Einhaltung des Maßnahmenpakets zur Umsetzung der Minsker Vereinbarungen, das mit der Resolution 2202 (2015) des UN-Sicherheitsrats verabschiedet wurde;

2) Rückzug aller Truppen, Einstellung aller Lieferungen von Waffen und militärischer Ausrüstung, Beendigung der totalen Mobilisierung der Bevölkerung für den Krieg, Beendigung der Propaganda für Krieg und Feindschaft zwischen den Zivilisationen in den Medien und sozialen Netzwerken;

3) Führung offener, umfassender und inklusiver Verhandlungen über Frieden und Abrüstung in Form eines öffentlichen Dialogs zwischen allen staatlichen und nichtstaatlichen Konfliktparteien unter Beteiligung friedensorientierter zivilgesellschaftlicher Akteure;

4) Verankerung der Neutralität unseres Landes in der Verfassung der Ukraine;

5) Gewährleistung des Menschenrechts auf Kriegsdienstverweigerung (einschließlich der Verweigerung der Ausbildung zum Militärdienst) gemäß Artikel 18 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte und den Absätzen 2 und 11 der Allgemeinen Bemerkung Nr. 22 des UN-Menschenrechtsausschusses.

Krieg ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Deshalb sind wir entschlossen, keine Art von Krieg zu unterstützen und uns für die Beseitigung aller Kriegsursachen einzusetzen.

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Krieg in der Ukraine: „Mehr Waffen bedeutet mehr Blutvergießen“

Jurij Scheljaschenko von der Ukrainischen Friedensbewegung
über gewaltfreien Widerstand, kollektive Sicherheit und
warum er Sanktionen gegen Russland skeptisch sieht.

Korrespondent Markus Schauta in der Wiener Zeitung vom 17.06.2022

Rund 10.000 tote Soldaten meldete die Ukraine seit dem russischen Überfall Ende Februar bisher, mehr als 4.000 Zivilsten kamen ums Leben. Enorme Opfer und Zerstörungen, doch diesen Preis ist Präsident Wolodymyr Selenskyj bereit zu zahlen angesichts der drohenden Unterjochung seines Landes durch Russlands Machthaber Wladimir Putin. Nur vereinzelt melden sich ukrainische Gegenstimmen; eine davon ist Jurij Scheljaschenko.

„Wiener Zeitung“: Die Ukrainische Friedensbewegung will sich Kriegsanstrengungen beider Seiten widersetzen. Wie ist das zu verstehen?

Jurij Scheljaschenko: Wenn wir über gewaltlosen Widerstand gegen das Militär sprechen, sollten wir verstehen, dass jene, die den Frieden lieben, sich nicht nur dem angreifenden Militär widersetzen. Vielmehr setzen sie sich gleichzeitig auch gegen das verteidigende Militär ein. Die Opfer dieses Krieges sind Zivilisten auf beiden Seiten der Fronten. Damit meine ich nicht nur direkte Opfer der Kampfhandlungen, sondern auch jene, die Angst ausgesetzt sind, von Kriegspropaganda getäuscht oder vom Staat gezwungen werden, sich an den Kriegsanstrengungen zu beteiligen. Zurzeit sind davon offensichtlich die Ukrainer mehr als die Russen betroffen, was daran liegt, dass es in Russland noch keine Generalmobilmachung gibt.
Hinzu kommen Kriegsverbrechen wie die Vergewaltigung ukrainischer Frauen durch russische Soldaten, Folter und Massenerschießungen von Kriegsgefangenen. Letztere werden von beiden Seiten verübt, wie die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, Anfang Mai festgestellt hat.

Wie äußert sich dieser gewaltfreie Widerstand?

Es gab von Beginn an aktiven Widerstand, indem Wegweiser übermalt, Straßen blockiert oder Proteste organisiert wurden. Wichtig ist dabei jedoch, dass die Protestaktionen nicht vom Militär instrumentalisiert werden, um militärische Ziele zu erreichen. Wegen des Fehlens einer Friedenskultur in post-sowjetischen Staaten ist der Widerstand des Volkes gegen den Krieg, nicht gegen eine bestimmte Armee, sondern gegen jede Armee und jede Regierung, jedoch meist passiv. Die Menschen geben vor, auf der Seite der Regierung zu stehen und die Armee zu unterstützen. Aber im Privatleben vermeiden sie es, sich im Krieg zu engagieren, was gut und verständlich ist. Das ist nicht nur in der Ukraine so, sondern auch in vielen anderen Gesellschaften. Wir kennen Beispiele aus dem Westen, wo Soldaten bei Erschießungen bewusst danebengeschossen haben oder die Schützengräben verließen, um mit den sogenannten Feinden Weihnachten zu feiern.
Die Menschen vermeiden also instinktiv die Teilnahme an einem Krieg. Kriegstreiber sagen, sie seien feige, Verräter, nicht enthusiastisch genug. Die Wahrheit ist, dass der passive Widerstand eines jener Elemente ist, die uns vor weiterer Eskalation, mehr Grausamkeiten und mehr Barbarei bewahren. Die Ukrainische Friedensbewegung kritisiert daher die Bestimmung der Regierung, wonach es Männern zwischen 18 und 60 Jahren verboten ist, die Ukraine zu verlassen. Keine Regierung hat das Recht, Zivilisten in die Kriegsanstrengungen zu verwickeln. Zivilisten haben das Recht, Zivilisten zu bleiben, ohne zur Teilnahme an Kampfhandlungen gezwungen zu werden.

Die Mehrheit westlicher Politiker scheint übereingekommen zu sein, immer mehr Waffen in die Ukraine zu schicken, um dadurch den Konflikt mit Russland zu lösen. Wie denken Sie darüber?

Mehr Waffen bedeuten mehr Blutvergießen und mehr tote Zivilisten. Indem Waffen geliefert werden, befürwortet man eine militärische Lösung des Konflikts. Offenbar ist man auch bereit in Kauf zu nehmen, was ein jahrelanger Krieg an Zerstörung und Tod für die Ukraine mit sich bringt. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin zeigte sich (Anm.: bei der Ukraine-Konferenz am US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein im April dieses Jahres) überzeugt, dass die Ukraine den Krieg auf dem Schlachtfeld gewinnen könne. Oberstes Ziel sei es, Russland nachhaltig zu schwächen. Auch aus Russland hören wir, dass die „Spezialoperation“ bis September verlängert werden soll. Wobei das nicht viel zu sagen hat, da der Kreml dann die eine Phase des Krieges für beendet erklären und eine neue eröffnen könnte. Diese Absicht, unbegrenzt Krieg zu führen, liegt im Interesse der kriegstreibenden Eliten in Russland und im Westen. Dabei geht es natürlich um Profit, es geht aber auch um ein konservatives Sicherheitsdenken.

Was meinen Sie mit konservativem Sicherheitsdenken?

Ich meine damit das System der kollektiven Verteidigung, dem diese Eliten anhängen. Der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella hat das erkannt. Er hat bei der parlamentarischen Versammlung des Europarates die Bedeutung des Dialogs betont und daran erinnert, dass, um zu gewinnen, der andere nicht notwendigerweise verlieren müsse. Wir könnten alle gemeinsam gewinnen.
Es geht also um kollektive Sicherheit, was bedeutet, dass jeder Staat akzeptiert, dass die Sicherheit eines Staates die Angelegenheit aller ist. Kollektive Verteidigung hingegen bedeutet, dass wir uns gegen jemanden zusammenschließen. So wie wir uns in der Ukraine um Präsident Selenskyj scharen, um Russland zu zerstören, und Russland wird uns zurück zerstören und so weiter. Auch die Nato basiert auf kollektiver Verteidigung – wir mit den USA gegen Russland und später gegen China und dann China gegen uns. So geht das dahin, bis zur Apokalypse, wenn kein Leben mehr auf der Erde sein wird. Auf diese Weise könne der Frieden erreicht werden, wollen sie uns weismachen. Das ist natürlich Blödsinn! Stattdessen sollten wir eine gemeinsame Sicherheit entwickeln und verstehen, dass alle Menschen Teil der Sicherheit der gesamten Menschheit sein sollten. Doch kriegstreiberische Regierungen respektieren die rationale Idee der gemeinsamen Sicherheit nicht.

Wie sehen Sie die Sanktionen gegen Russland?

Die Wirtschaftssanktionen sind für jene russischen Falken von Vorteil, deren pro-westlichen Gegner ihre Beziehungen, ihren Status, ihr Geld und ihre Macht verlieren. Der friedensbewegte Teil der Liberalen in Russland ist ruiniert und gezwungen, in den Untergrund zu gehen. Die Falken unter der Führung Putins haben mehr Macht und einen quasi-legitimen Grund für die weitere Militarisierung des Landes und eine Fokussierung der Wirtschaft auf einheimische Produktion. Dabei drohen die westlichen Sanktionen ins Leere zu laufen, denn mit dem wirtschaftlichen Rückhalt der Eurasischen Wirtschaftsunion und Chinas könnte Russland den Krieg für immer fortsetzen.

Wie könnte ein Weg zum Frieden in der Ukraine aussehen?

Anfang Mai habe ich an einem Panel des Weltsozialforums teilgenommen, bei dem wir über einen möglichen Friedensprozess in der Ukraine gesprochen haben. Vorgeschlagen wurden Autonomie für den Donbass, Neutralität für die Ukraine und eine neue Sicherheitsarchitektur für Europa. Tatsächlich werden diplomatische Bemühungen und der Krieg zunächst parallel laufen, aber im besten Fall wird der Friedensprozess allmählich die Kriegsanstrengungen ersetzen. Unsere Friedensarbeit ist notwendig, um den Ersatz von Kriegsinstrumenten durch Friedensinstrumente zu beschleunigen.
Ich weiß, so einfach, dass die Leute protestieren und gewaltfreien Widerstand leisten und dann endet der Krieg, ist es nicht. Ich wünschte, es wäre so einfach. Ich bin aber sicher: Wenn morgen auf der ganzen Welt Milliarden von Menschen auf die Straße gehen und sagen würden, die Russen sollen aufhören Ukrainer zu töten und umgekehrt, könnte ein solcher Marsch der Milliarden helfen, den Krieg zu beenden. Das ist nicht einfach, aber möglich ist es. Denken Sie an die Friedensbewegung in den 1960er Jahren in den USA, die den Vietnam-Krieg stoppte. Oder in den 1980er Jahren in Europa, als Massenproteste gegen die Stationierung von US-Raketen in Europa einen drohenden Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion verhinderten. Um unsere Welt in eine bessere mit einem friedlicheren Leben zu verwandeln, sollten wir uns dieser Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit erinnern und sie weiterentwickeln.

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Servas Mai-Juni 2022. Kurz berichtet

von Hedwig u. Lorenz

Für 6.-8 Mai hatten sich 2 junge Servas-Gäste aus Leipzig angesagt und trafen Freitag abend pünktlich bei unserer Eva M. ein. Außerdem kam auch Helen auf ihrer Radltour von Dortmund früher als geplant bei uns vorbei. Ein guter Grund, auch andere zu einer Wanderung vom Kahlenberg zum Leopoldsberg, hinunter ins Kahlenbergerdorf und hinüber nach Nussdorf einzuladen, freilich dann zum Heurigen, wo wir schließlich sogar 16 Leute waren, die sich gut unterhielten, die trübe Pandemiezeit Vergangenheit werden ließen, sich aber über die nicht weniger trübe aktuelle Kriegszeit Gedanken machten. Herrliches Wetter, gute Stimmung trotz alledem, und dann gab‘s sogar noch Musik dazu. Ein schöner Auftakt für weitere Zusammenkünfte.

Die nächste gab es dann wirklich gleich am Sonntag, dem 15. Mai, beim ersten Picknick in der Brunnenpassage nach mehr als 2 Jahren. Sogar aus dem Burgenland fanden einige in den Wiener 16. Bezirk und freuten sich darüber, endlich wieder gemütlich zusammen zu sitzen. Einige ukrainische Flüchtlingsfamilien waren auch gekommen und ließen uns die aktuelle Lage in Europa heftig diskutieren. Was können wir als Organisation tun gegen den Krieg? Eine große Frage! Nur kleine Antworten!

Das dritte kleine Servas-Treffen ohne große Vorankündigung gab es dann zu Pfingsten, wieder bei uns in der Josefstadt,

aber auch in Tulln bei El und El. Eine Coronaerkrankung ihrer ursprüglich vorgesehenen Gastgeber führte Ursel aus Baden-Würthenberg zu uns, dazu kam am Samstag Kveta aus Bratislava und Ann aus Belgien, derzeit im oberösterreichischen Dörfchen Hühnergeschrei(!) als Workarounderin an einem Bauernhof arbeitend, die in Tulln Gastgeber gefunden hatte. Alle gemeinsam besuchten wir abends ein schönes Multi-Kulti-Konzert im Goldenen Saal des Musikvereins. Ein Erlebnis der schönen Art. Danach und am nächsten Tag gab es ein „Pläne Schmieden“ für weitere gemeinsame Unternehmungen, und im Tullner Garten mit Teich spielte schließlich Elisabeth mit der steirischen Zieharmonika flott auf, und Ann und Ursel tanzten gekonnt dazu. Siehe Video!

Ein weiteres kleines Servas-Treffen gab es mit „7 Aufrechten“ gab es schlißlich beim Piknik in der Brunnenpassage am 12. Juni.

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Leipzig und Wien

2 Servas-Begegnungen innerhalb einer Woche

Schon vor zwei Jahren gab es den Reiseplan und alle Vorbereitungen bis zum Zug-Ticket zur Leipziger-Buchmesse fix und fertig, aus bekannten Gründen mussten wir alles stornieren.

Heuer wurde zwar auch die Buchmesse abgesagt, wir blieben trotzdem bei unserem Vorhaben, Leipzig zu besuchen. Anka und ich, Hedwig, konnten es dann wirklich durchziehen.

Vom 17.-20. März 2022

Die schöne Wohnung in Leipzig Plagwitz, im Südwesten der Stadt, und nette Wohnungstauschpartner, die gleichzeitig nach Wien reisten und unsere Wohnung benutzten, halfen uns sehr uns in dem ehemaligen Industrieviertel gleich heimelig zu fühlen.

Einen Lesungsabend mit dem Thema „Wildes Österreich“ in der Schaubühne Liechtenfels, im Zuge dessen österreichische AutorInnen Auszüge auch ihren Werken lasen sowie eine junge, ukrainische Schriftstellerin, die seit 10 Jahren in Österreich lebt, einen Text präsentierte, fanden wir besonders spannend und anregend. Weil wir uns beim Eintritt als Wienerinnen outeten, bekamen wir ein grünes VIP-Armbändchen, mit dem wir 3 Tage lang Literaturveranstaltungen besuchen konnten.

Das fanden wir sehr sympathisch.

Die traditionelle Motette in der Thomaskirche ließen wir uns nicht entgehen, aber ein Höhepunkt war das Treffen mit Servasmitglied Beate, die uns die Innenstadt zeigte und uns über ihr berufliches Leben an der Universität und ihr privates Leben im Stadtteil Tauchen erzählte. Es war wirklich sehr angenehm, sie kennen zu lernen und ihre Geschichten zu hören.

Gleich für das Wochenende darauf, vom 25.-27. hatten sich Yair und Mira aus Israel bei Hedwig und Lorenz angekündigt und wir verbrachten 2 Tage mit ihnen, gaben ihnen Tipps, angefangen von der Cafeteria im Justizpalast mit Aussicht über den 1. Bezirk über das Konzert am Heldenplatz bis zu unserem Stammlokal, dem Amerlingbeisl. Außerdem luden wir zum gemeinsamen Abendessen am Freitag Elo und Josef ein. Sie waren aus Oberösterreich angereist um ihren frisch geborenen Enkel zu bewundern und dabei waren wir ihnen gerne behilflich.

Also ein kleiner Frühling für Servas-Reisende und Servas-GastgeberInnen, trotz aller schlimmer Ereignisse rundum.

Hedwig Seyr-Glatz

April 2022

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Mitgliederversammlung am 2.1.2022

Am 2. Jänner fand wieder einmal eine statutengemäße Servas-„Mitgliederversammlung“ statt – nach 2 Terminen, die einem Lockdown zum Opfer gefallen waren. Das Kellergwölb im 1. Bezirk in Wien ist da unser Stammlokal geworden und nimmt uns jedes Mal mit größter Freundlichkeit auf. Diesmal waren wir 13 Aufrechte, die trotz aller Scheu den Weg dorthin gefunden hatten.

Walter war aus Linz angereist, und zuallererst freuten wir uns sehr, dass wir ihn, in Gesundheit wieder erstanden von seinem schweren Bergunfall, begrüßen und umarmen konnten. Voll aktiv leitete er den Workshop zum neuen Servas-Einloggprogramm an.

Auch von den Finanzen konnte Walter Positives berichten. Die Zahlen stehen besser da, als es die Zeiten erwarten ließen.
Weniger rosig schaut es – coronabedingt- mit den Reisen und Treffen aus. Aber das wird wohl überall so sein und wieder besser werden. Einige neue Mitglieder sind jedoch trotzdem dazu gekommen. Vollkommen weggefallen sind freilich die internationalen Treffen. Da sind schon ein paar Ideen aufgetaucht, wie wir sie wieder beleben könnten, Bratislava, Brünn, Budweis, Wiener Neustadt, Hohe Tatra schwebten als Veranstaltungsorte im Raum.
Neu seit 2020 ist, dass es elektronische Marken gibt, die nach der Zahlung des Mitgliedsbeitrags nunmehr direkt zu beantragen sind. Der elektronische LOI ist nun Standard.

Ganz wichtig: Alle sind einverstanden, dass der Vereinsvorstand der letzten Jahre weitermacht:
Generalsekretariat bei Dorothea Schelch, Finanzen+Hostlistenkoordination bei Walter Dieringer Jugend+Projekte bei Heidi Schuster.

Wir sind glücklich, dass sie weiter für „Servas Austria – Friede durch Freundschaft“ zur Verfügung stehen!
Wir applaudieren frenetisch 🙂

Beim Allfälligen erzählte Dave, der schon viele Jahre aktives Servas-Mitlgied ist, von seiner Organisation MeetUp, die regelmäßig Wanderungen und Radausflüge organisiert und eine Broschüre herausgibt. Er schlägt vor, dass wir uns mit ihnen treffen.
Sobald es wieder größere Versammlungen und das Frühstück in der Brunnenpassage gibt, werden wir das in Angriff nehmen.

Jetzt müssen sich nur noch die Viren, Corona von Alpha bis Omikron, vertschüssen, die Pandemie ein Ende finden und dann kann ja das Reisen wieder beginnen. Vielleicht umweltbewusster!

Alles Gute für 2022 wünscht die Mitgliederversammlung und ihre TeilnehmerInnen

Foto und Text von Hedwig Seyr-Glatz

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Balcanto 5.11.21

von Hedwig Seyr-Glatz

Ein Jahr Pause, aber heuer fand es wieder statt: das Festival Voice Mania. Bei der Eröffnung in der Wiener Innenstadt waren wir wie die letzten Jahre dabei, haben wunderbare Stimmen, witzige Chöre und bestes Novemberwetter genossen. Im Kaffee Korb war der Treffpunkt und das Abschlusstreffen auch. Einige wenige Erzählungen von Reisen und Servas-Begegnungen konnten wir doch austauschen, über Helsinki und Triest z.B., und vor allem über das Glück, dass „unser“ Walter seinen Bergunfall gut überstanden hat. Er fährt schon wieder Rad, berichteten uns die „Abgeordneten“ aus dem Mühlviertel! Ein Grund zur Freude und zum Gratulieren!

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Zu Besuch. Diesmal in Österreich

Wir, Hedwig und ich, waren Anfang August in Rutzenmoos (Oberösterreich) auf einem Treffen von Initiativen Solidarischer Landwirtschaft. Josef und Eleonore, die im Ruhestand (oder so) aus Wien zurück in Josefs Elternhaus nach Engelhartszell an der oberösterreichischen Donau gezogen sind, haben davon erfahren und uns ernsthaft eingeladen, wohl wissend, dass Hedwig dem unmöglich widerstehen kann:
Selbst geboren ob der Enns in St. Nikola an der Donau, aufgewachsen in Tulln an der Donau, studiert in Wien an der Donau und gearbeitet in Bratislava am selben Gewässer, ist sie da nicht zu halten.
Gottseidank ist Josef ein graduierter theoretischer Physiker, und zwar von der Art derer, die das als Grundlage solider Technologiekritik betrachten, was mich vom anderen Ende akademischer Gelehrsamkeit aus seit langem heftig interessiert – sonst hätte ich es nicht geschafft mich vom Ufer zu entfernen. Aber der enthusiastische Vorschlag einer Überquerung des Stromes mit der Fähre samt Wanderung das steile Nord- oder so Ufer hinauf und dann von einem Donaublick zum andern bis zum Kraftwerk Jochenstein und auf der anderen Seite wieder zurück zum Lagerfeuer-Machen am magischen Fluss, hat mich dann mich doch noch mitgerissen. An Hedwigs Gesicht war abzulesen: Das schreit nach jährlicher Wiederholung. Und zu Servas passt derlei ja allemal!

 

          Josef Hands-on-Physik

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Miniaturgipfeltreffen in Triest 8.Juli 2021

von Hedwig und Lorenz

Wir hatten wieder einmal Glück: eine kleine Wohnung am Meer an der Straße nach Miramara über homeexchange gefunden, von großer Hitze bis 37 Grad über Gewitter und Regengüsse alle Wetterkapriolen dieses Sommers erlebt und Alda und Elisabetta, Regional-Koordinatorin (und als Fotografin leider nicht auf dem Gipfelfoto :-((( ), die wir schon von anderen Aufenthalten kennen, getroffen.

In Servola, Aldas slowenischem Heimatdorf, heute zu Triest gehörend und per Bus gut erreichbar. Die Eisenfabrik, die noch vor 3 Jahren braunen Staub auf Aldas Balkonblumen und Wäsche hinterließ, ist heute geschlossen. Zum Vorteil der Bewohner und der Umwelt. Das Spaghetti-house neben der Kirche war der Treffpunkt; ehemalige wunderbare und zarte Ansätze von zukünftigen Servasprojekten, Pandemieerfahrungen, Elisabettas Job im Gesundheitsbereich sowie ein baldiger Besuch in Wien waren die Themen.
Wir danken den beiden sehr, dass sie uns bei dieser enormen Hitze empfangen haben.
Hedwig und Lorenz aus Wien
Siehe den Bericht über unseren Triestbesuch aus dem Jahre 2018

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