Zurück ins Jahr 300. Ein Nachtrag

* von C&A Zimmer *

14-servas mitglieder trafen sich am 8.5.2010 am sogenannten picknickplatz bei st.margarethen im burgenland.

hier waren vor 21 jahren 600 ddr-flüchtlinge bei einem „paneuropäischen picknick“ unbehelligt von den ungarischen gulaschkommunisten über die grenze gegangen – sozusagen der anfang vom fall der berliner mauer. organisiert hatte das die paneuropa-union (1922 von richard nicolas coudenhove-kalergi mit sitz in wien gegründet) zusammen mit leuten des ungarischen demokratischen forums aus sopron/ödenburg.

die ossis ließen unter tränen ihre geliebten trabis in ungarn, um zu fuß bis st.margarethen zu kommen und von dort von den östereichischen und deutschen behörden in windeseile in die flüchtlingslager westdeutschlands weitergeleitet zu werden. an diesem historischen platz in der pußta (die römer waren an dieser stelle schon grenzenlos auf der sogenannten bernsteinstraße bis zur ostsee gegangen) sind heute allerlei informations- und gedenktafeln errichtet. im vorjahr sprach hier auch ossi und bundeskanzlerin angela merkel zur 20-jahrfeier. es lohnte sich auch für uns hier zu parken und die geschichte noch einmal wahrzunehmen.

dann wanderten wir auf dem alten ungarischen grenzweg durch den grünen wald richtung neusiedler see. eine eher kuriose geschichte hat der an dieser stelle vorbeiführende radweg (klingenbach-mörbisch) auf ungarischer seite. noch vor 6 jahren standen hier bundesheersoldaten mit gewehr umgehängt und verhinderten, dass radler aus st.margarethen auf den radweg kamen. denn die urbarialgemeinde (waldbesitzerverein würde man in deutschland sagen) von st.margarethen hatte es abgelehnt, auf ihrem grund im wald einen güterweg/radweg bauen zu lassen. die landesregierung aber war bemüht den radeltourismus anzukurbeln und erhielt von den ungarischen nachbarn die zustimmung, den weg auf ungarischer seite bauen zu lassen. bedingung aber war, dass dieser weg für die undankbaren st. margarethner gesperrt blieb. jetzt zu zeiten der eu und des € kümmert sich freilich keiner mehr darum und die urbarialgemeindler fahren nun frech mit ihren traktoren auch schon mal über den schönen radweg, der ja nunmehr mitten in europa und nicht mehr am eisernern vorhang liegt. zum ausgleich benutzen auch die ungarischen erntehelfer und schwarzarbeiter mit ihren pkw den radweg, um auf kürzestem wegl von sopron nach mörbisch und zurück zu kommen.

wir wanderten 4 km nach osten und kamen auf dem wanderweg an die grenze zwischen A und H. der radweg mörbisch-fertörakos nimmt uns auf und der blick auf den neusiedlersee ist ein aha erlebnis. interessanterweise hat ein ungarischer zahnarzt hier eine riesige ranch erbaut und führt den radlern und wanderern die nutztiere der pußta vor: mangalica-schweine (auch ungarisches wollschwein genannt – frisst schilf, ist halbwild und sehr lecker), pferde, graurinder (im western longhorns) und gänse verteilen sich über das gelände.

dann passierten wir den alten steinbruch, wo die römer aus carnuntum die sklaven steine brechen ließen.  im dorf fertörakos (auf deutsch kroisbach) hatten wir nach ca 6 km die mittagspause nötig. im gasthaus zum alten fischer empfahl der wanderführer arndt zimmer eine gute fischsuppe (3 €), es war aber freigestellt, auch andere speisen auszuwählen. fisch aus dem neusiedler see ist hier aber natürlich die spezialität.  nach der rast gingen wir auf der hauptstrasse einige 100 meter und kehrten zum nachtisch noch in einem eissalon ein.

hier holte uns dann ein ungarischer lehrer aus sopron mit seinem open air minibus ab, um uns zurück zur verbleichenden grenze zu fahren. dort zwischen den 2 grenzstationshäusern hatten vor
1700 jahren die römischen sklaventreiber vom steinbruch eine idee. an der ostfront in persien war ein römischer villenbesitzer mit dem mithras-kult (sonnengott) in berührung gekommen und hatte nach seiner versetzung ins ferne pannonien auf seinem grundstück eine mithras-kapelle errichtet und dem kult des sonengottes aus dem osten gefrönt. diese kapelle wurde noch anfang des 20.jahrhunderts von einem bauern als pferdestall benutzt und ist erst in den letzten jahren wieder herzeigbar geworden. nach diesem interessanten geschichtsunterricht wanderten wir gut gefüllt mit geistiger und fischbetonter nahrung zurück zu unseren pkws am picknickplatz.

heidi aus wien und ilona aus bad tatzmannsdorf nahmen die wanderung zum anlass unsere servasgäste zu sein
deshalb freuen wir uns jetzt auf ein wochenend in wien und bad tazmannsdorf.

mit sonnigen grüssen aus dem burgenland

Christina & Arndt Zimmer Eichengasse 29 A 7035 Steinbrunn tel & fax 0043 2688 72351

und hier geht es zu ein paar fotos

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